Dieser Winter auf den Azoren

Von der Casa Joana auf São Miguel erreicht uns neben dem zu diesem Winter passenden Foto die Nachricht, dass sich auf den Azoren auch ganz langsam der Frühling bemerkbar macht. Die Stürme werden weniger (dafür war es gestern extrem neblig) und die Straße zwischen Vila Franca und Ponta Delgada ist wieder befahrbar.

Das Foto zeigt eine portugiesische Fregatte beim Auslaufen aus dem Hafen von Horta auf Faial Ende Februar 2010. Vielen Dank dafür!

Portugiesische Fregatte vor Horta (Faial)

Ein Zwischenhoch direkt von São Jorge

Da man auf den Azoren seit Wochen und Monaten von einem stabilen Azorenhoch nur träumen kann, kommt es nun in dieser Form – das Video zeigt all die schönen Dinge, die man auf den Inseln, auch auf São Jorge sehen und erleben kann: Sonnenuntergänge, atemberaubende Küsten und Landschaften, Wandern, Canyoning, Paragliding, Segeln, Surfen, Tauchen, Delphin- und Walbeobachtung.

Tipps für einen “Winterurlaub” auf den Azoren – Badehose oder Wärmflasche?

Nun – im Allgemeinen sagt man, dass man bis in den Dezember oder gar Januar noch wunderbar einen schönen, sonnigen Urlaub auf den Azoren verbringen kann. In den letzten Jahren konnte man zu der Zeit noch problemlos baden gehen und angenehme Temperaturen genießen. Erst im Februar/März kamen Stürme auf und es wurde für kurze Zeit etwas ungemütlicher -allerdings immer mit schönen Tagen dazwischen.

In diesem Dezember/Januar, den wir uns für unseren ersten Versuch eines „Winterurlaubs“ auf dem Atlantikarchipel ausgesucht hatten, kam die stürmische Zeit etwas früher. Was aber dem Spaß, der Wanderlust und der Erholung in keinster Weise geschadet hat. Und wir hoffen natürlich, dass dieser frühe „Winter“ eine Ausnahme bleibt.

Was sollte man also bei einem Besuch der Azoren im Winterhalbjahr zusätzlich bedenken?

Die Temperaturen werden auf den Azoren nie so richtig niedrig, es ist die Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit und Wind, die es manchmal ungemütlich werden lässt. Tagsüber ist das für Wanderer und andere Sportler sogar ein Vorteil, denn solche Aktivitäten sind lange nicht so schweißtreibend wie im Hochsommer. Wer abends allerdings lieber im Warmen sitzt und nachts gerne in einem gemütlichen Bett liegt, sollte auf Unterkünfte mit Heizmöglichkeit achten.

Wer dies versäumt haben sollte, kann sich ganz einfach mit einer Wärmflasche helfen. Die passen immer noch ins Gepäck und sollten auch in den meisten Farmácias erhältlich sein. Eventuell klamme Bettwäsche wirkt so trockener und wärmer – bei minimalem Aufwand.

Während sich für nachts durchaus warme Schlafkleidung empfiehlt, braucht man für tagsüber nicht so viel mehr als auch im Sommer, nämlich (atmungsaktive) Zwiebelkleidung (da es sich – wenn es regnet – zu 95% um Regenschauer und nicht um Dauerregen handelt) – T-Shirt, Fleece, Regen-/Windjacke, lange und nicht zu dünne Hose, selten Regenhose. Andere haben es an besonders windigen Tagen mit einer Thermohose versucht, was allerdings eindeutig zu warm wird, sobald die Sonne herauskommt.

Bei Wind und Wellen lässt sich natürlich nicht so gut im Meer baden, aber sobald der Wind nachlässt und gleichzeitig die Sonne scheint, steht einem erfrischenden Bad nichts entgegen. Nach vielen Sturmtagen im Dezember durften wir am 6.1.2010 das „Anbaden“ in Lajes do Pico erleben – ein paar Segler wagten sich ebenfalls hinaus.

Auf Sao Miguel (und bald auch wieder auf Graciosa) bietet sich allerdings noch eine andere Möglichkeit, nämlich das Baden in Thermalwasser. Es gibt einige Orte, an denen dies möglich ist: der Thermalpool in Furnas, die Caldeira Velha oder die Meerwasserbecken in Ferraria.

Das Fazit lautet:
Badehose UND Wärmflasche einpacken – dann ist man für alle Fälle gerüstet!

Überschwemmungen an der Nordküste São Jorges – Jahreswechsel 2009/2010

Dieses Jahr kam der stürmische Winter früher als üblich auf die Azoren. Normalerweise werden hauptsächlich im Februar und März Stürme und hohe Wellen verzeichnet, nun war es schon im Dezember und Januar relativ rauh auf den Inseln.

Zum Jahreswechsel 2009/10 wurden einige Fajãs an der Nordküste der Azoreninsel São Jorge überschwemmt, was zu Schäden an der Infrastruktur führte.

Die Fotos zeigen zum Vergleich die beiden Fajãs Santo Cristo und Cubres vor den Überschwemmungen, sowie auf dem letzten Bild (Dank an Birgit T.) die Fajã da Caldeira do Santo Cristo während sie vom Meer überrollt wird.

Im Video kann man die Auswirkungen der Überschwemmungen nachvollziehen:

Zum Jahreswechsel 2009/2010 auf den Azoren – es war mehr als schön!

SPLASH! Mit diesem Foto möchte ich allen danken, die ich in den letzten 3 Wochen auf den Azoren getroffen habe bzw. kennengelernen durfte.

Brandung und Regenbogen auf Sao Jorge

Denen, die uns wunderbare Gastgeber waren, die uns mehr als freundlich empfingen, die uns am Kamin sitzen ließen, heiße Suppe anboten sowie Wärmflaschen liehen, die uns andererseits Sonnenliegen bereitstellten oder bei schönstem Wetter den Blick vom Leuchtturm hinunter zeigten – und natürlich auch denjenigen, die uns für verrückt erklärten, weil wir im Sturm herumliefen.

Ebenso all denen, die uns für die Flüge die Daumen drückten und die für uns windguru und meteo.pt befragten. Den Taxifahrern, die uns anboten, die Nase aus dem Wagenfenster zu halten und erst dann zu entscheiden, ob wir wirklich aussteigen wollten. Oder den Taxifahrern, die im breitesten Dialekt ihr geballtes Touriwissen auf uns prasseln ließen bzw. uns in 15 Minuten ihre komplette Familiengeschichte unterbreiteten. Und natürlich all denjenigen hinter der Bar, die uns einen Galão nach dem anderen zubereiteten.

Wir danken dem Wettergott, dass er uns so viele schöne Regenbögen schickte, aber immer an den Flugtagen den Wind im Zaum hielt. Die auf den Azoren sonst sehr seltenen, nächtlichen Gewitter waren als Dreingabe etwas zu gut gemeint. Was hatten wir doch für ein Glück – vor allem wenn man bedenkt, dass es zeitgleich an manchen Orten zu schweren Überschwemmungen und Beinahekatastrophen kam.

Und mal im Ernst, wir hatten in drei Wochen lediglich Regenschauer und nur einen Tag, an dem es fast komplett durchregnete (den wir dann für ein Bad im Thermalpool von Furnas nutzten – ist ja egal, woher das Nass kommt). In dem Zusammenhang empfehle ich, bei der Mietwagenbestellung darauf zu achten, dass man kein Modell „Splash“ eines bekannten Autoherstellers bekommt – Nomen est Omen 😉

Ganz besonders danken wir denen, die mit uns Weihnachten und Silvester feierten – allesamt tolle Menschen mit spannenden Geschichten.

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Details und Fotos zur Reise sowie „Wintertipps“ für die Azoren gibt es demnächst an dieser Stelle.