Abseits offizieller Routen durch das nordwestliche Hochland von Flores

Dieser Tourenvorschlag, bei dem wir das Hochland von Flores von der Mitte nach Norden durchqueren, verläuft auf breiten, einfachen Wegen, bietet aber überraschend schöne und lohnende Ausblicke:

Vom Hochland zur Nordküste
Blick zur Nordküste und zur (hier nur schwer erkennbaren) Schwesterinsel Corvo

Soweit Wolken oder Nebel es zulassen, blickt man im Hochland zunächst in die Caldeira Branca und zum Morro Alto. Später sieht man tief unten die Fajã Grande liegen, dann den Leuchtturm an der Ponta do Albarnaz und schließlich zeigt sich ganz unverhofft die kleine Schwesterinsel Corvo.

Morro Alto und Caldeira Branca
Von der Straße, die Fajã Grande mit Santa Cruz verbindet und die von West nach Ost quer durch das Hochland führt, biegt etwas westlich der beiden Seen Lagoa Negra und Lagoa Comprida in einer Kurve eine rote Erdpiste Richtung Norden ab.

Anders gesagt: von Fajã Grande kommend geht es kurz nach der Brücke über die Ribeira Grande geradeaus weiter, während die Asphaltstraße nach rechts abbiegt. Man folgt stets der roten Piste durch eine Links- und eine Rechtskurve hinauf auf ca. 700 m.ü.N.N.

Mystisch vernebeltes Hochland
Kurz nachdem der offizielle Wanderweg PR3FLO nach links abzweigt, teilt sich die breite Piste.

Geradeaus ginge es hinauf auf den Morro Alto, den höchsten Berg der Insel. (Für einen Abstecher sollte man mindestens eine Stunde einplanen.)

Wir gehen jedoch nach links. Unser Weg auf der roten Erdpiste führt über einige Kilometer auf fast gleichbleibender Höhe nach Norden.

Dicke Moosteppiche und viele Bachläufe
Ist das Hochland in Wolken gehüllt, breitet sich eine mystische Stimmung aus. Alles ist stiller, Geräusche wirken intensiver, die eigenen Schritte geraten ins Bewusstsein.

Dank des breiten Wegs, der ohne weitere, nennenswerte Abzweigungen verläuft, kann man sich aber nicht wirklich verlaufen.

Überall plätschert Wasser, die Feuchtigkeit lässt dicke Moosteppiche wachsen. Diese Landschaft gilt als einzigartig im Atlantik.

Wir überqueren einige kleine Bachläufe, die – wie wir uns verdeutlichen – nur wenige hundert Meter weiter westlich als Wasserfälle die Steilküste hinabstürzen.

Erwischt man allerdings einen wolkenfreien Tag oder hängen die Wolken lediglich oben in höheren Lagen, dann zeigt sich schon bald weit unter uns die Landzunge der Fajã Grande. Winzig wirken die weißen Häuschen aus dieser Höhe.

Blick vom Hochland auf die Fajã Grande

Etwas später blickt man von weit oben auf die Ponta do Albarnaz mit ihrem einsam gelegenen Leuchtturm und schließlich auf Corvo: einen Vulkankrater, der einzeln aus dem Meer ragt, meist mit einem Dach aus Wolken versehen. Im ersten Moment ein surrealer Anblick.

Betonpiste hinab zum Leuchtturm
Immer weiter folgt man dem Erdweg, bis dieser in eine zugegebenermaßen recht unangenehme Betonpiste übergeht.

Extrem steil und wandererunfreundlich geht es bergab, dafür mit weiterhin atemberaubendem Blick über die Nordküste und Corvo.

Der Weg führt – mit oder ohne Abstecher zum Leuchtturm – bis nach Ponta Delgada, den nördlichsten Ort der Insel (ca. 13 km).

Abzweigung zum Westküstenwanderweg
Wer zurück nach Fajã Grande wandern möchte, der kann ein ganzes Stück oberhalb der Abzweigung zum Leuchtturm nach links auf den offiziellen Wanderweg PR1FLO (seit Dezember 2010 vorübergehend gesperrt) abbiegen.

Bis dort haben wir schon ca. 10 km zurückgelegt. Ab dieser Abzweigung ist Fajã Grande mit 9 km ausgeschildert, bis zum Hafen sind es aber wohl eher nur 6 km – allerdings recht anstrengende.

Alternativ kann man diese Wanderung auch wie die offizielle Wanderung PR3FLO beginnen. Diese trifft nach der Umrundung der vier nördlichen Hochlandseen auf die hier beschriebene Tour und zwar in der zu Beginn erwähnten ersten Linkskurve der roten Erdpiste (zusätzlich ca. 3 km).

Extrem fitte und ambitionierte Wanderer können (am besten an langen Sommertagen) auch eine Rundwanderung wagen: Mit dem PR3FLO ab Fajã Grande über die sehr steilen Treppen hinauf ins Hochland, dann auf der Schotterpiste nach links und wie beschrieben über das Hochland und den PR1FLO zurück (geschätzte 18-20 km insgesamt).

Alle Fotos bis auf eines sind im November! 2010 entstanden.

Azoren im Januar – Reisebericht (17), Wandern auf dem Caminho dos Burros

Wanderung Caminho dos Burros PR2PIC
[…] Wir gehen wie auf eine Kante zu, hinter der man nur das Meer sieht und unter einer Wolkendecke die Nachbarinsel São Jorge vermuten kann. Bald beginnt der steile Abstieg auf einem schmalen Pfad aus schwarzem Lavageröll, welches teils mit Matsch und Kuhfladen durchsetzt ist. Immer wieder herrliche Ausblicke auf die Küste und den Pico, dessen Hut sich ständig verändert und größer wird. […]

» Zum Reisebericht – 5. Januar 2010

Wandern @Faial: 10 Vulkane auf 27 km

Vulcão dos Capelinhos

Ein neu angelegter Wanderweg der Insel Faial führt auf 27 Kilometern Länge zu 10 Vulkanen.

Die Route erstreckt sich vom in grün getauchten Naturschutzgebiet der Caldeira über eine Levada bis zur Aschewüste des Capelinhos.

Der Wanderweg verbindet drei kürzere Touren, die es schon zuvor gab. Wegstücke, die ebenfalls 1998 zerstört worden waren, wurden wieder hergerichtet. Dazu gehört auch der Trilho da Levada, einem Wanderweg entlang eines Wasserlaufs, wie man sie sonst eher von der Insel Madeira kennt.

Der Trilho dos 10 Vulcões ist somit der längste Wanderweg der Azoren. Selbstverständlich kann man auch Teilstrecken wandern. Die Gesamt-Gehzeit wird mit ca. neun Stunden angegeben.

Die ungewöhnlichsten Wandertouren der Azoren

Pressemitteilung

München, 05.11.2009 (jd) – Die Azoren, das westlichste Ende Europas, sind ein
Geheimtipp für Wanderer. Dank des subtropischen Seeklimas bietet der vulkanische
Archipel das ganze Jahr über ideale Wetterverhältnisse für einen (sportlichen)
Urlaub. Auf den neun Inseln finden Trekkingfreunde sicherlich die ungewöhnlichsten
Wandertouren Europas, welche ab sofort unter www.trails-azores.com mit einem
interaktiven Tool geplant werden können.

Die drei ungewöhnlichsten Wandertouren der Azoren:

1. Tanz auf dem Vulkan – Tour auf den höchsten Berg Portugals
… führt auf den Pico. Mit 2.351 Metern ist der Vulkan der höchste Berg Portugals.
Abenteuerlustige Wanderer mit guter Kondition können den Berg in einer Tagestour
leicht bezwingen. Der Aufstieg ist entweder mit einem Bergführer oder einem
GPS-Gerät erlaubt. Das Gerät ist gegen eine geringe Kaution beim Besucherzentrum,
der Feuerwehr oder im Hotel erhältlich. Auf dem Pico angekommen, entlohnt der
traumhafte Blick über die Inseln der Zentralgruppe (Faial, Pico, São Jorge, Graciosa
und Terceira) für die Mühe. Die
Zeltübernachtung am Kraterrand ist einmalig und wird
Pico-Bezwingern sicherlich in Erinnerung bleiben.

2. São Jorge – Tour auf dem Rücken eines See-Ungeheuers
Wie der Rückenpanzer eines uralten Seeungeheuers ragt São Jorge aus dem Atlantik
empor. Die Insel gilt bei Wanderern als die attraktivste der Azoren. Landschaftlich
äußerst reizvoll sind die Höhenwege mit Blick auf alle Eilande der zentralen
Inselgruppe. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit benötigen Wanderer allerdings,
die es mit São Jorge aufnehmen wollen. Die vielen unterschiedlichen Touren entlang
der Steilküste mit wunderschönen Wasserfällen und mit Blick auf die Fajãs, kleine
Küstenebenen am Fuße der Steilküsten, sind ein Muss. Auch der Abstieg zu diesen
kleinen Ebenen ist eine Tour wert.

3. Abstieg in die Unterwelt – Tour in die Höhle Furna do Enxofre und zum See Styx
Ein echtes Kontrastprogramm bietet die Caldeira von Graciosa. Hier werden
Himmelsstürmer zu Tagesausflüglern in die azoreanische Unterwelt. Die Caldeira
(1.200 Meter Durchmesser) von Graciosa ist eine Attraktion: Das, was sie von den
anderen Caldeiras des Archipels unterscheidet, ist die Höhle Furna do Enxofre im
Kraterinneren. Über eine Treppe inmitten des Vulkanschlots steigt man hinab. Hier
unten riecht die Luft nach Schwefel und der tiefschwarze See Styx breitet sich aus.
An den Kraterwänden der Caldeira sind noch weitere Höhlen zu besichtigen.
Furna do Enxofre: Einst mussten sich Höhlenforscher abseilen, heute erleichtert ein
Treppenschacht den Zugang zur 81 Meter hohen / tiefen Höhle. Tipp: Am besten eignet
sich die Mittagszeit für einen Besuch der Höhle, wenn das Sonnenlicht durch den
Vulkanschlot fällt.

Viele Veranstalter bieten Wanderreisen auf die Azoren an: DERTOUR, FTI, Jahn Reisen,
Olimar, Studiosus, TUI und Wikinger sowie Spezialveranstalter, z.B. Azoren Archipel, Check-In Reisen, One World – Reisen mit Sinnen und Sea Breeze Travel

Die Azoren im Internet: www.visit-azoren.de.

Einmal rund um die Fajã Grande

Drei offizielle Wanderwege enden in der Fajã Grande auf Flores, doch es gibt dort noch mehr schöne Wege zu entdecken.

Eine sehr schöne Rundwanderung führt von Fajã Grande aus durch die steinmauerngesäumten Felder direkt unter der Steilwand entlang über Cuada und den Walausguck wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Dabei kommt man auf fast 300 Höhenmeter und. ca. 8 km Wegstrecke.

Vom Ort Fajã Grande aus geht man zunächst in Richtung Hafen und zum Start-/Endpunkt der Wanderung PR3FLO. Die steile Straße rechts hinauf und dann nicht dem PR3FLO nach links folgen sondern immer weiter geradeaus zwischen den Steinmauern entlang und die Terrassenfelder hinauf.

Wenn der Weg ein klein wenig abwärts geht (siehe Bild links), so folgt man an der nächsten Abzweigung bei den Bäumen dem Weg nach rechts hinab.

Bald stößt man auf die Asphaltstraße, die nach Fajã Grande führt. Dieser folgt man kurz nach rechts und biegt dann nach links in einen schmalen Pfad bzw. etwas weiter noch in die Einfahrt zum Dorf Cuada.

Das Dorf Cuada war verlassen und wurde als Touristenunterkunft Aldeia da Cuada sehr schön hergerichtet. Ein Rundgang lohnt sich!

Vom ursprünglichen Weg kommend geht man geradeaus über den „Dorfplatz“ wieder einen Steinweg entlang.

Beim Erreichen der Straße geht man links, vor dem Ortseingang wieder links in einen Pfad und kurz danach rechts in Richtung Vigia da Baleia.

Der kurze Weg zum Walausguck ist sehr steil, die Stufen teils überwachsen. Vorsicht und gutes Schuhwerk sind notwendig. Dafür wird man mit einem traumhaften Blick über den Ort, die Steilküste und den Atlantik belohnt.

Die Restaurants in Fajã Grande sind am Ende der Wanderbeschreibung PR2FLO gelistet.

Steil hinab ins tropische Klima – Wanderung PR4FLO auf Flores

Eine kurze, aber anstrengende Wanderung, die man auf keinen Fall verpassen sollte, führt hinab in die Fajã de Lopo Vaz und zum schönsten Sandstrand der Insel.

Es ist ein 4 km langer Rundweg und wird offiziell mit 2h reiner Gehzeit angegeben. Wer Baden und die Gärten erkunden möchte, kann bis zu einem ganzen Tag einplanen.

Start ist am gleichnamigen Aussichtspunkt im Süden der Insel bei Lajes.

Dort befindet sich ein schöner Picknick- und Grillplatz mit sanitären Anlagen – eine typisch azoreanische Einrichtung.

Rechts des Miradouro beginnt ein schmaler Pfad hinab in die Fajã, der direkt an der Steilküste entlang führt.

Viele der alten Treppenstufen sind noch vorhanden und führen stetig hinab zum Land vor der hoch aufragenden, nach Süden ausgerichteten Steilwand, wo ein spezielles Mikroklima herrscht und tropische Pflanzen wie Ananas, Bananen oder Feigen gedeihen.

Zum Glück ist meist Vegetation vorhanden, dennoch schadet es nicht einigermaßen schwindelfrei zu sein.

Sollte es mehrere Tage zuvor geregnet haben und der Weg zu rutschig sein, ist es im Zweifel besser, auf die Tour zu verzichten.

Hat man die Fajã erreicht, fragt man sich, wie die Kühe es dort hinab geschafft haben.

Einige der alten Gärten, die nur über den steilen Fußpfad erreichbar sind, werden noch bewirtschaftet und drei Sommerhäuschen in Strandnähe werden von Sommerbewohnern genutzt.

Ein Rundweg durch die Fajã beginnt rechts des strandnächsten Hauses und führt zunächst durch die alten Gärten bis fast ans Ende der Landzunge.

Zurück kann man am Strand entlang gehen, wo es für Badende sogar Süßwasserduschen gibt.

Die Bucht ist allerdings nicht geschützt und es kann Strömungen geben. Man sollte also nicht zu weit hinaus schwimmen.

Schließlich geht man den gleichen steilen Pfad wieder hinauf und muss dabei gute 200 Höhenmeter überwinden. Wer langsam aber stetig geht, kann es in 30-40 Minuten schaffen.

Hat man die Marienstatuen, die von den Bewohnern in den Fels gestellt wurden, erreicht, so ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt am Picknickplatz.

Folgt man (zu Fuß oder mit dem Auto) dem Sträßchen Richtung Lajes kommt man zur Inselstraße ER1-2.

Biegt man hier links ab, findet man in der nächsten Linkskurve etwas zurückgesetzt das sehr hübsch eingerichtete Restaurante Casa do Rei (leicht zu übersehen). Wer gute Küche zu schätzen weiß und Abwechslung von portugiesischen Gerichten sucht, ist hier genau richtig.

Wer lieber rechts hinab zum Hafen geht, kann mit Blick auf die kleine Hafenbucht im Beira Mar essen. Noch etwas weiter – in Fazenda das Lajes – wurde uns das Restaurante Tipico O Forno Transmontano empfohlen.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Vom moosbedeckten Hochland durch die Steilwand zum Teich unterm Wasserfall – Wanderung PR3FLO auf Flores

Die offizielle Wanderung PR3FLO führt von den Lagoas Negra und Comprida durch das Hochland von Flores, vorbei an der Lagoa Seca und der Lagoa Branca und schließlich über steile, vor langer Zeit in die Steilwand geschlagene Treppen hinab zum Wasserfall beim Poço do Bacalhau, wo man ein erfrischendes Bad nehmen kann.

Der markierte Weg ist 7 km lang und mit 3 Stunden Gehzeit angegeben. Es geht nur wenig bergauf, dafür umso mehr und steiler bergab.

Miradouro das Lagoas

Im Hochland können die Wanderstiefel zwischen den dicken Moosteppichen, aus denen beständig Wasser fließt, ihren Freischwimmer machen, sofern sie ihn noch nicht haben.

Wer in Fajã Grande wohnt, lässt sich am besten beim Miradouro das Lagoas absetzen und wandert dann nach Fajã Grande hinab.

Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, hat die Wahl hin und zurück zu wandern (dann am besten von Fajã Grande ins Hochland und zurück und nur bei entsprechender Top-Kondition) oder nur einen Teil der Wanderung im Hochland zu machen und dann zum Beispiel beim Einstieg in die Steilwand umzukehren.

Die Tour lohnt sich bei schönem Wetter wegen der atemberaubenden Aussichten, andererseits versetzt wechselnde Bewölkung das Hochland in eine mystische Stimmung. Bei Nebel sollte man allerdings darauf achten, den Weg nicht zu verlassen und kein Risiko einzugehen.

Beim Miradouro das Lagoas sollte man unbedingt erst einmal den herrlichen Ausblick auf die beiden unterschiedlich leuchtenden Seen genießen. Im Hintergrund sieht man schon die Gegend, durch die man später wandern wird und auch bei entsprechender Sicht den Morro Alto, den höchsten Berg der Insel Flores mit seinem weithin sichtbaren Mast.

Der Wanderweg beginnt dann etwas weiter unten, ein paar Schritte Richtung Straße zurück und führt am rechten Seeufer der Lagoa Comprida entlang.

Immer wieder bieten sich schöne Ausblicke auf den See, das Hochland und die Berge ringsumher.

Man stößt auf eine weitere Straße, die 2008 asphaltiert wurde (vorher eine Schotterstraße). Überquert man diese sieht man in die Lagoa Seca hinab.

Wieder zurück über die Straße beginnt der feucht-fröhliche Teil der Wanderung.

Auf schmalem Pfad geht es mitten durch die Vegetation des Hochlands mit dicken Moospolstern und der endemischen Baumheide Erica azorica.

Es ist rutschig und matschig, aber mit vernünftigem Schuhwerk und entsprechender Trittsicherheit kein Problem, der Weg verläuft ohne große Höhenunterschiede.

Nach einer Weile sieht man rechts die Lagoa Branca liegen und über dem See den Morro Alto. Hat man den See fast passiert geht nach rechts ein kleiner Pfad ab zu einer Vogelbeobachtungshütte.

Da es sich um ein Naturschutzgebiet und um ein empfindliches Ökosystem in einem inzwischen anerkannten UNESCO Biosphärenreservat handelt, sollte man hier besonders umsichtig vorgehen, nichts zurücklassen, nichts mitnehmen und die Tiere nicht stören.

Von der Hütte zurück auf dem Wanderweg stößt dieser bald auf eine rote Schotterpiste, der man nach rechts folgt. Zumindest war dies bis 2009 noch eine Schotterpiste – es könnte allerdings passieren, dass die Straße hoch zum Morro Alto ebenfalls irgendwann asphaltiert wird. Dieser Schotterpiste also folgt man nun in einer Links- und dann in einer engen Rechtskurve ein Stück bergauf. Es gibt auch eine „Abkürzung“ durch das Gestrüpp, welche aber ziemlich stark zugewachsen und nicht unbedingt zu empfehlen ist.

Der offizielle Weg geht dann nach ca. 1 km links ab. Wem die 7 km zu wenig sind oder wer es liebt, Gipfel zu besteigen, der sollte unbedingt einen Abstecher zum Morro Alto machen.

Die meisten Einheimischen und vor allem die Taxifahrer erzählen, dass sich der Blick vom Morro Alto nicht lohne. Ich war oben und ich habe die Vermutung, dass sie dies deshalb tun, um nicht Touristen auf der (selbst für Autos mit Stern) schwierigen Piste im Schritttempo hinauffahren müssen.

Zu Fuß geht es sich aber wunderbar auf der Piste und in einer guten halben Stunde sollte der Aufstieg zu schaffen sein.

Natürlich lohnt der Aufstieg nicht, wenn das Hochland in Wolken oder Nebel gehüllt ist. Sollte es aber nur leicht bewölkt sein, so bietet sich ein herrlicher Rundblick über das Hochland der Insel und bis hinüber zur Nachbarinsel Corvo. Von den Hochlandseen kann man nur die Lagoa Branca sehen, die anderen liegen zu tief in ihren Kraterkesseln. Der Abstieg erfolgt auf gleichem Wege, für den Abstecher würde ich zwischen einer guten Stunde bis zwei Stunden einrechnen, je nach Schnelligkeit und Verweildauer am Gipfel.

Von oben kommend biegt man also nach rechts ab auf den wie üblich gelb-rot markierten Wanderweg. Er führt über Wiesen und Weiden stetig leicht bergab, zwischendurch passiert man ein Gatter, auf dem „Close me“ steht, das man so zurücklassen sollte, wie man es vorfindet. Blickt man zurück, so sieht man einen Wasserfall, der aus dem Hochland herabstürzt. Immer weiter geht man vorbei an Weiden und Steinmauern. Dann kommt ein Stück mit in den Fels gehauenen Stufen, hier braucht man mal ein paar große Schritte.

Und irgendwann zeigt er sich: einer der atemberaubendsten Blicke der Insel und der Azoren überhaupt – wenn man die Häuser von Fajã Grande ganz weit unten liegen sieht.

Ein Stück noch folgt man dem Rand der Steilwand bis zu einer Senke. Dort geht man links und kommt zu einem weiteren Gatter.

Danach beginnt der steile Abstieg über die uralten, ungleichen Stufen in endlos scheinenden Serpentinen.

Und nach jeder Kurve wieder der atemberaubende Blick auf die Fajã.

Sind die Stufen trocken, so ist der Weg – trotz aller Steilheit und der Tatsache, dass man sich in einer Steilwand befindet – nicht wirklich schwindelerregend.

Nur nach Regen und bei viel Feuchtigkeit sollte man sehr vorsichtig gehen oder im Zweifel die Wanderung bzw. dieses Teilstück ausfallen lassen.

Nach einer guten halben Stunde ist auch dieses Wegstück geschafft und kurz darauf erreicht man nach einem Brücklein die Straße.

Dort geht man rechts und bei der großen Wandertafel nochmals rechts hinauf Richtung Wasserfall, der weithin sichtbar ist.

Nach ca. 10 min erreicht man den Poço do Bacalhau, in dem man ein erfrischendes Bad unterm Wasserfall nehmen kann. Ein wunderbares Ende für eine traumhaft schöne Wanderung.

Direkt um die Ecke am alten Hafen von Fajã Grande kann man in der Strandbar einen Kaffee trinken oder zu Abend essen und dabei den „westlichsten Sonnenuntergang Europas“ genießen. Geht man die Dorfstraße hinauf, findet man schräg gegenüber der Kirche die Snackbar Ocidental, wo es ebenfalls gutes und ein wenig günstigeres Essen gibt.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com

Vom Hochland in die Fajã do Ouvidor – Wanderung PR4SJO auf São Jorge

Diese Wanderung beginnt am Fuß des Pico do Pedro, wo ein Schotterweg von der EN3 zwischen Urzelina und Norte pequeno nach rechts abbiegt. Dieser Sandpiste folgt man zunächst leicht bergauf. Man kommt dabei an einer Gedenktafel für einen Flugzeugabsturz im Jahre 1999 vorbei.
Dieses Wegstück ist Teil eines großen Panoramawegs, auf dem man São Jorge der Länge nach durchwandern kann. Der mit den üblichen gelb-roten Streifen markierte Weg führt hinab in die Fajã do Ouvidor.

Offizielle Angaben: 16 km, 4 h, ca. 400 m Aufstieg, ca. 1000m Abstieg.

Der Weg auf den mit 1053 m höchsten Berg der Insel São Jorge biegt von der Schotterpiste nach links ab und ist mit „Pico da Esperança“ ausgeschildert.

Je nach Wetterlage hat man vom Hochland aus herrliche Ausblicke auf die Nachbarinseln oder schnell ziehende Wolkenfelder, die für ständig wechselnde Lichtstimmungen sorgen. Man passiert mehrere kleine Kraterseen, in denen Frösche quaken. Regen- bzw. Windschutz nicht vergessen.

Am Pico da Esperança kann man in dessen Kratersee schauen, der Weg sollte allerdings vorsichtig begangen werden.

Nach dem Abstieg folgt man immer weiter dem breiten Schotterweg, der stetig Richtung Nordküste hinab führt – vorbei an Weiden, Wiesen, Hecken.

Immer wieder tun sich schöne Blicke auf oder lädt ein besonders gemütliches Plätzchen zum Picknicken ein.

Sobald man auf die Straße stößt, folgt man dieser ein Stück nach links bis zum nächsten Ort, Norte pequeno.
Dort spenden schöne Bäume vor der Kirche ein wenig Schatten, bevor man der Straße bergab in die Fajã do Ouvidor folgt. Nach einem kurzen Wegstück sieht man links einen angelegten Miradouro mit herrlichem Blick auf die Fajã von oben. Am Miradouro gehen links Treppen hinab, die zu einem alten Eselpfad führen.

Dieser Pfad ist am Ende einer langen Tour recht anstrengend zu gehen, da er steil und holprig ist. Stolpergefahr. Er führt duch ein schönes Waldstück bis in die Fajã.

Links der Straße beim Leuchttürmchen sind einige Fels- und Lavaformationen zu sehen. Ganz unten am Hafen wartet ein schön gelegenes Meerwasserbecken sowie das Restaurante Amilcar mit einer schönen großen Terrasse. Dort gibt es frischen Fisch und regionale Spezialitäten.

Alle Infos (Flyer, GPS, Wanderkarte, Fotos): www.trails-azores.com