Heute erschien auf WELT ONLINE ein Artikel über die Azoren mit dem Titel Hier blüht Ihnen was. Ein Artikelchen, fast so wie einige andere, die in regelmäßige Abständen immer mal wieder auftauchen.
Er beginnt mit den üblichen Wetterklischees von den 4 Jahreszeiten an einem Tag und damit, dass man das Azorenhoch manchmal vergeblich sucht. Gäbe es im zweiten Teil des Artikels nicht wenigstens ein paar Informationen, die man nicht überall sonst auch nachlesen kann, so könnte man fast auf die Idee kommen, der Artikel sei nur aus anderen Quellen zusammengeschrieben.
Und am Ende wird gleich nochmal das von den Azoreanern selbst kreierte Vorurteil von den 4 Jahreszeiten bemüht. Dabei muss man sich klar machen, dass man auf den Azoren normalerweise keinen Winter mit Schnee kennt, und dass auch die Temperaturen so gut wie nie unter 10 Grad gehen, schon gar nicht in Küstennähe. Was also gemeint ist, ist der Wechsel von Sonne, Wolken und Regen – der in der Hauptreisezeit im Sommer so gar nicht unbedingt stattfindet und der oft auch nur erlebt werden kann, wenn man z.B. von der sonnigen Küste ins bewölkte Hochland fährt. Immerhin – der Artikel erwähnt zur Abwechslung mal die durchaus vorhandenen Sandstrände – wenn mir ockerfarbene auch eher von Santa Maria bekannt sind als von Sao Miguel.
Wenn man eine Reise plant – vor allem dann, wenn man nicht pauschal bucht – sind Erfahrungen anderer Reisender von unschätzbarem Wert. Außerdem bringt einen das Lesen dem Reiseziel immer einen Schritt näher.
Einige der interessantesten, deutschsprachigen Websites mit Reiseberichten über die Azoren, die von Azorenfans erstellt wurden, möchte ich hier vorstellen. Die Liste wird gegebenenfalls erweitert.
Carsten Mundt bereiste sechs der neun Azoreninseln: Faial, Flores, Graciosa, Pico, São Miguel und Terceira und bietet auf seiner Website Inselportraits, selbst erwanderte Touren, Fototouren und weitere fundierte Informationen. » www.azoren-links.de
Zwei passionierte Fotografen, die mit Kind unterwegs waren und die ich bei meinem ersten Aufenthalt auf São Jorge kennenlernte, haben ein Fototagebuch zu den Inseln Faial und São Jorge zusammengestellt. » www.fototravels.de/azoren
Einer DER Azorenkenner Roman Martin stellt seine langjährigen Erfahrungen auf der umfangreichsten, deutschsprachigen Azorenwebseite inklusive Forum zur Verfügung. Es gibt kaum eine Information, die man als Azorenreisender dort nicht bekommt. » www.azoren-online.com » forum.azoren-online.com
Ich selbst war inzwischen dreimal auf den Azoren und durfte acht der neun Inseln (außer Pico) beim Inselhüpfen besuchen und dabei viele sehr nette Menschen kennenlernen und traumhaft schöne Orte fotografieren. » www.acores9.de
Vor 20 Jahren lernte Peter J. Orth im Yachtclub von Sevilla John aus Vancouver kennen. Dieser schwärmte von den „Azores“, auf denen er während seiner Atlantiküberquerung Station gemacht hatte und erzählte von riesigen Vulkanen mit ihren geheimnisvollen Kratern, vom Pico, einem der schönsten Berge, welcher die Wolken überragt. Nachdem John ihm auch noch ein Foto der Wasserfälle von Flores gezeigt hatte, verfolgte ihn der Wunsch, diese Inseln zu besuchen, bis in seine Träume …
Nach dem Wunsch kam die Planung. Ausgerüstet mit den Monatskarten für den Nordatlantik, sowie portugiesischen und englischen Seekarten, vertiefte er sich in die spärliche Literatur, die es über die Azoren zu kaufen gab. Als inhaltlich aussagekräftiger erwiesen sich die Reiseberichte der „Trans Ocean Segler“, die bei ihren Weltumseglungen die Azoren besucht hatten. Ihre Begeisterung zeigte sich in Beschreibungen wie „die neun Blumentöpfe des Atlantik“ oder in Danksagungen für die unvergleichliche Gastfreundschaft der Azorianer.
Gleichzeitig verwiesen sie jedoch auch auf die Schwierigkeit der Häfen und Ankerplätze. Nur Horta auf Faial, Angra do Heroismo auf Terceira und Ponta Delgada auf São Miguel schienen sichere Häfen zu haben. Zwar besitze jede Insel, so die erfahrenen Seglerkollegen, wenigstens eine Mole, doch wenn der Wind von der offenen See in den Hafen stehe, könne dies sehr schnell zu einer tödlichen Falle für eine kleine Yacht werden. Peter J. Orth nahm die Warnung ernst.
Er rüstete seine Swan of Bonn zusätzlich mit Kurzwellensender, Wetterkartenschreiber, Radar, Windgenerator und Solarzellen aus. Anfang Mai war es dann soweit. Als sich die seit zehn Tagen herrschenden stürmischen Westwinde in der Straße von Gibraltar in eine frische Brise aus Nordost verwandelten, verließ er bei Sonnenaufgang den schützenden Hafen von Sotogrande.
Nach einem mehrtägigen Aufenthalt auf Porto Santo bei Madeira segelte er weiter Richtung Azoren, ohne zu ahnen, dass diese Inseln für die nächsten beiden Jahre seine Heimat werden sollten. Das Wenige, das er im Vorfeld über die Inselgruppe gelesen hatte, war nichts zu dem, was er selbst erlebte und was ihm die Bewohner erzählten. Die Inseln blieben, nicht zuletzt aufgrund ihrer geographischen Lage, lange Zeit unentdeckt.
Aus der Begeisterung für die Azoren heraus erschuf Peter J. Orth eine sehr viele Themen umfassende Website mit Berichten, Fotos, Erzählungen, touristisch interessanten Informationen und Einsichten in das Leben auf den Azoren. Seinen Worten nach ist sie ein Geschenk an die Inseln und in jedem Fall eine Einladung zum Schmökern, Staunen und Schwärmen.