Es hält sich hartnäckig das Gerücht, auf den Azoren gebe es keine Sandstrände, oder keine hellen Strände. Natürlich gibt es auf den Azoreninseln, die wie einige andere europäische Atlantikinseln wie Madeira oder die Kanaren größtenteils Steilküsten aufweisen, vergleichweise wenige gute Orte für endlose Strände. Und kaum jemand fliegt der Strände wegen auf die Azoren. Dennoch – es gibt sie. Nur gibt es dort noch so viel mehr zu entdecken, dass sich nur wenige freiwillig den ganzen Tag an den Strand legen. Einheimische bzw. emigrierte Azorenamerikaner auf Heimatbesuch tun dies zum Beispiel. Aber für einen echten Badeurlaub genügt ja meist ein einzelner schöner Strand, was will man mehr?!
» Liste der Strände auf den Azoren (wikipedia)
Oder man möchte sich nach einer traumhaften Wanderung durch die herrlichen Landschaften der Azoren immer mit Blick auf den Atlantik oder leuchtende Kraterseen zwischen grünen Hängen einfach nur beim Baden erholen. Dazu gibt es mehr als reichlich Gelegenheit.
Ich habe einfach mal durchgezählt, wie viele Strände ich selbst aus eigener Anschauung kenne und bin auf 12 Sandstrände auf sieben der neun Inseln gekommen. Dabei habe ich festgestellt, dass ich die dunklen Lavasandstrände wirklich angenehmer finde, denn die kleinen, leichten Kügelchen kleben überhaupt nicht so auf der Haut wie das Sand normalerweise tut. Nun möchte ich aber die schönsten Strände der Azoren vorstellen:
Auf São Miguel gibt es mehrere – sogar helle – Sandstrände.
Da wäre erst einmal der Strand bei Porto formoso: an der Nordküste in einer schönen Bucht gelegen, mit sanitären Einrichtungen und dem Restaurant „O Moinho“ mit einer großen Terrasse direkt am Strand.In der Bucht gibt es sogar noch einen zweiten Strand.
Beispielhaft für die Südküste São Miguels möchte ich den Strand in Ribeira Quente (ebenfalls mit sanitären Einrichtungen) nennen. Den Namen trägt er nicht umsonst.
Das heiße Thermalwasser aus Furnas fließt durch ein sieben Kilomenter langes Tal bis zu dieser Bucht und dort ins Meer, wo man manchmal eine leichte Erwärmung des Wassers spüren kann.Ein echtes Highlight jedoch sind die Sandstrände am abgelegenen Kratersee Lagoa do Fogo. Man kommt nur zu Fuß dorthin, dafür kann man ungestört die einzigartige Ruhe und Natur genießen.
Nicht vergessen sollte man dabei die unzähligen Bademöglichkeiten in geschützten Meerwasserbecken oder in den mit Thermalwasser gefüllten Pools.
Santa Maria ist noch am ehesten bekannt als die „Ilha do Sol“, die Sonneninsel mit den schönsten Sandstränden und dem wärmsten, angenehmsten Klima der Azoren überhaupt. Bis mindestens in den November hinein kann man hier gut baden, wurde mir berichtet.
Praia formosa bedeutet „schöner Strand“ und das ist er auch. In einer weiten Bucht gelegen, mit hellem Sand, recht flachem Wasser – ideal auch für Kinder.Die Einheimischen erfreuen sich an dem Strand ebenso wie die wenigen Touristen, die den Weg nach Santa Maria finden.
Sie ist eine der kleineren Inseln, die kleine Schwester der Hauptinsel São Miguel – aber gut von dort aus zu erreichen. Mit ihren vielen Buchten, Steilküsten, Hügeln und malerischen Dörfern ist sie allemal einen Urlaub wert.Ein weiterer schöner, heller Sandstrand liegt in der Baia de São Lourenço. Manchmal trägt der Winter den Sand fort und bringt nur wenig davon im Sommer zurück, aber normalerweise lässt es sich hier wunderbar baden – in einzigartiger Kulisse unterhalb der steilen Weinbergterrassen.
Solche gibt es auch in der Bucht von Maia – eine der schönsten überhaupt mit einem atemberaubend gelegenen Leuchtturm.Zu den schönsten Stränden der Azoren gehört der helle Sandstrand am Porto Pim auf Faial, direkt bei dem Städtchen Horta, aber in einer dem Hafen abgewandten Bucht gelegen. Er ist ideal für einen Urlaub mit Kindern, da er sehr weit sehr flach verläuft. Auch die Kindergärten und Schulen der Stadt machen im Sommer Ausflüge dorthin, denn es sind tatsächlich nur ein paar Schritte von Horta bis zum Strand.
Es gibt natürlich auch auf Faial noch weitere Bademöglichkeiten: viele geschützte, natürliche Meeresschwimmbecken und die lange Bucht der Ribeira das Cabras mit einem herrlichen Strand aus dunklem Lavasand und -gestein im Norden – unter einer atemberaubenden Steilwand gelegen. Und nicht zu vergessen, der schöne, lange Praia do Almoxarife mit Blick auf die Nachbarinsel Pico. Moderne sanitäre Anlagen sind vorhanden.
Auf Terceira gibt es sowohl in Angra do Heroismo einen kleinen Sandstrand direkt in der Stadt als auch im zweitgrößten Ort Praia da Vitoria einen langen hellen Strand. Leider musste ein Teil des Strandes in der riesigen Bucht einer Marina weichen, aber es ist immer noch genügend Platz da.
Während es auf dem winzigen Corvo keinen Sandstrand gibt, so hat Graciosa zumindest einen in Praia (São Mateus). Hier musste leider ebenfalls ein Teil des Strandes einer Marina Platz machen. Das echte Highlight Graciosas ist aber das Thermalbad in Carapacho mit seinen gewärmten Meerwasserbecken. Eine weitere kleine Besonderheit Graciosas ist ein Strand mit feinem, rotem Lavagestein in der Nähe des Barro Vermelho, einem großen, roten Felsen.
Dort kann man sowohl am Strand liegen, als auch auf den Mauern der angelegten Becken. Dort befindet sich ein Grill- und Picknickplatz und nur ein paar Kilometer weiter in Richtung Santa Cruz gibt es ein kleines Salzwasser-Freibad.
Auf Pico, das normalerweise keinen Sandstrand besitzt, wird in Prainha manchmal grober Lavasand angespült.
Schließlich befindet sich auf meiner Lieblingsinsel Flores, die eigentlich für Hochland, Steilküsten und Wasserfälle bekannt ist, ein langer, dunkler Lavasandstrand in der nur zu Fuß erreichbaren Fajã de Lopo Vaz.
Auf São Jorge gibt es einen Strand in der ebenfalls (bisher) nur zu Fuß zu erreichenden Fajã de João Dias.Und auch wenn die kleinste Azoreninsel Corvo keinen Sandstrand hat, so ist ein Bad im Kratersee des riesigen, stillen, atemberaubenden Caldeirão doch ein einmaliges Erlebnis.